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Sonntag, 2. Oktober 2016

Wenn Galaxien lieben - Anne Dromeda, Tryballot am 29.9.2016 im Fania Live



Fania Live, 20:00. Das Konzert von Anne Dromeda und Tryballot sollte bald beginnen, und der Tontechniker ist noch irgendwo an der Stadtgrenze. Das kann die ruhigste Künstlerin nervös machen, noch dazu, wenn sie kurzfristig einen neuen Kontrabassisten für den Auftritt suchen musste. Dafür bleibt Zeit für ein kurzes Gespräch mit der Sängerin. 



Es ist insgesamt eine aufregende Zeit für Anne Dromeda, im November wird ihre erste CD erscheinen, Foto- und Videoshootings hat sie schon hinter sich erzählt sie. Die Vorfreude ist groß, auch bei mir, denn ich habe sie schon ein paar Mal live gesehen und freue mich, die Songs auch zu Hause oder am MP3 Player hören zu können, denn es sind wirklich starke Songs. 



Endlich rauscht der Tontechniker an, und nach einem kurzen Soundcheck beginnt das Konzert mit Tryballot. Tryballot tritt ohne seine Band "Portsolace" auf, aber man kann sich bei seinen Songs die ganze Band vorstellen. Melchancholische, düstere Melodien in moll, die sich nur wenige laute Ausbrüche erlauben und oft nach Frauen benannt sind, obwohl es wie er sagt nicht immer um Frauen geht. Zwischen den Songs liest er eigene, kurze Texte, deren Sprachrhythmus eine eigenartige Sogwirkung erzeugen. Für die letzten Songs wechselt er auf die Konzertgitarre, die er ähnlich spielt wie der junge Leonard Cohen. Ein Auftritt, der mich auf jeden Fall neugierig auf die ganze Band macht. 



Bei meinem ersten Konzert begleitete sich Anne Dromeda noch solo auf der Gitarre, jetzt hat sie mit Hannes Laszakovits einen Kontrabassisten dabei, was den Liedern gut tut. Es sind Lieder, die nach Farben verlangen, nicht nach kargem Schwarz/Weiß. Schon die Gitarrenarrangements sind sorgfältig ausgearbeitet und abwechslungsreich, aber der Kontrabass setzt zusätzliche Akzente, und ich bin schon gespannt, wie die Songs auf der CD umgesetzt sind. 



Die Melodien sind eingängig, aber nicht banal, mit teils überraschenden Wendungen. Der Themenbogen reicht vom Film ("Cinema Noir") über unmögliche Liebe im Tierreich bis zu fernen Galaxien, die sich angezogen fühlen, auch wenn es ihren Untergang bedeutet. Bei "Silver Spoons" kann Anne Dromeda aber auch ganz schön böse in Liebesangelegenheiten werden.



Jetzt beginnt der Countdown bis zur Erscheinung der CD, Videoveröffentlichungen, Promoarbeit, und die Aufregung wird sich noch steigern, aber ich bin überzeugt, mit diesen Songs kann gar nichts schiefgehen.