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Samstag, 2. Mai 2020

“Das bin ich. Das war immer ich.” - Mary Broadcast im Porträt

Mary Broadcast

“Das sind die Glücksmomente für mich, die mir großen Auftrieb geben. Wenn dann doch plötzlich unverhofft Träume in Erfüllung gehen!”

Die düsteren postcorona Zukunftsaussichten, von denen wir gerade noch gesprochen haben, sind wie weggeblasen, und die Stimme von Mary Broadcast ist voller Leidenschaft, wenn sie von ihrem Auftritt bei der Neujahrsgala 2020 im Volkstheater erzählt.
“Es war schon immer ein Traum von mir, einmal im Volkstheater zu spielen! Ich habe dort vor Jahren Ludwig Hirsch gehört, und viele Theaterstücke gesehen. Die Bühne ist genial und groß, und man ist selbst irgendwie klein. Der Blick von der Bühne in den Zuschauerraum ist so überwältigend.”


Das Publikum schemenhaft in den roten Sitzen bis nach hinten, die Galerie und die golden verzierten Balkone, die Deckenmalerei auf der großen Kuppel, die mächtigen Leuchter - ja, das ist sicher ein Eindruck, den man nicht so schnell vergisst. 

“Aber es war nicht nur das wunderschöne Gebäude, es hat einfach alles gepasst: Der Sound war erstaunlich gut, das ist ja eigentlich eine Theaterbühne. Die Techniker haben sich so richtig Mühe gegeben, unseren Sound zu mixen. Sie hatten großen Spaß mit uns! Slavko Ninić (Chef der “Wiener Tschuschenkapelle” und Gastgeber der Neujahrsgala) hat sich wirklich einiges getraut, dass er uns mit unserem Album SVINX in dieses Programm gepackt und seinem Publikum vorgestellt hat! Es hat wirklich alles gepasst an diesem Abend!”

Glückliche Erinnerungen. Mary Broadcast strahlt, und ich muss an ihren Song “Memories of Gold” denken. So wie der Mensch, für den sie diesen Song geschrieben hat, brauchen auch wir alle gerade jetzt diese Erinnerungen an glückliche Momente. So wie alle Songs auf “Svinx”, dem letzten Album von Mary Broadcast, wächst der Song bei jedem Mal hören.

“Mir geht es genauso, das ist eben nicht ein Album, das man einmal hört und dann kennt. Da steckt so viel drinnen, da muss man genauer hinhören. So geht es uns auch live, wir haben das Album vor zwei Jahren herausgebracht, und die Lieder wachsen noch immer. Das ist so ein Gefühl, als wenn das niemals enden würde. Wir spielen das gleiche Arrangement, aber von der Dynamik, oder von der Art, wie wir es spielen, da kommt immer wieder etwas dazu. Da steckt so viel drinnen, dass ich die Lieder noch lange singen möchte.”
Jimi Dolezal, Mary Broadcast, Thomas Hierzberger, Andi Senn
Mit “Svinx” hat Mary Broadcast bewiesen, dass Popmusik mehr kann, als nur als Hintergrundmusik im Radio zu laufen. Sie kann uns bezaubern, uns trösten und uns begleiten, in den schönen Zeiten und in den schwierigen. Sie kann uns zum Nachdenken bringen und uns inspirieren. Und tanzen können wir auch dazu.

in the deepness, i'm working hard
to spit my soul out
(the saviour)

Dass sie für “Svinx” musikalisch eine neue Richtung einschlagen würde, war der Künstlerin bald klar. In Kooperation mit Produzenten Markus Kienzl wurde eine neue, von elektronischen Sounds dominierte Klanglandschaft erschaffen.
Zeitweise überlegte die Sängerin sogar, ob die Band nicht einen neuen Namen braucht, damit die Fangemeinde den neuen Stil versteht.

“Wir haben unsere Musik ja völlig verändert, und um das Ganze für die Außenwelt verständlicher zu machen, haben wir einen neuen Namen überlegt. Es hätte halt einen Cut gegeben und das wäre vielleicht einfacher gewesen, es hat sich ja zum Teil beim Publikum noch nicht so durchgesetzt, dass wir was anderes machen als früher. Aber ich wollte das dann doch nicht, weil es ja doch immer um meine Songs gegangen ist.  Weil es ja ich bin und immer ich war.”

Beim Komponieren der Songs beschäftigte sich Mary Broadcast intensiv mit ihren Ängsten, Sehnsüchten und Träumen, mit Verlust und Hoffnung, dem Zulassen von Gefühlen, mit dem, was sie ist und was sie sein will, als Mensch und als Musikerin.

“Auf mich wirkt das Schreiben der Songs immer therapeutisch, wenn es um meine Erfahrungen geht oder um einen Freund, der mir sehr viel bedeutet hat und den es nicht mehr gibt. Es ist schmerzhaft beim Schreiben, aber wenn ich das oft genug „durchgesungen“ habe, dann ist es für mich eher reinigend. Befreiend. Ich kann einen Schlussstrich ziehen, wenn ich das Album und die Songs veröffentlicht habe.“

Mary Broadcast
Aspekte von Mary Broadcasts Persönlichkeit findet man in allen Songs von „Svinx“, besonders deutlich allerdings in „First of her Name“.

“First of her Name” ist meine Biographie, die Geschichte, dass ich immer auf der Suche bin, nicht nur musikalisch, sondern auch menschlich. Dass ich versuche, in dieser Welt meinen Platz zu finden, irgendwo anzukommen, und dass das im Endeffekt mein Leben ist; dass ich auch akzeptieren lernen muss, dass ich so bin wie ich bin.”

Lernt sie sich beim Songschreiben auch selber besser kennen?

“Ja, das würde ich auf jeden Fall sagen. Ich finde auch, dass ich mich besonders jetzt beim letzten Album, zum Teil auch im Album davor besser kennengelernt habe, weil ich meiner Meinung nach immer mehr zu dem geworden bin, was ich werden wollte. Wer ich sein will auf der Bühne, auch privat, wie ich mir meine Zukunft vorstelle, wohin der Weg gehen soll. Ich habe auch Dinge abgeschlossen, die mich damals noch beschäftigt haben, die problematisch waren in meinem Leben. In “Illusion” singe ich zum Beispiel über jemand, mit dem ich - als ich das Lied geschrieben habe - in einer Beziehung war. Die Liebe entpuppte sich als Illusion. Die Beziehung ist vorbei.”

Zum Gelingen des Albums haben auch die Diskussionen beim Schreiben ihrer Masterarbeit beigetragen.

“Ich hatte mit Harald Huber einen ganz tollen Professor, der mich immer auf neue Gedanken gebracht hat. Im Endeffekt habe ich bei ihm eine ganz tolle und für mich interessante Masterarbeit über Imagebildung und Imageentwicklung geschrieben. Das hat mir noch einmal ganz viel gebracht, auch im Hinblick auf “Svinx”, da habe ich intensiv darüber nachgedacht, was ich jetzt eigentlich darstellen will.”
Nach einer kurzen Nachdenkpause fügt sie hinzu:
“Man könnte sagen, “Svinx” ist der Abschluss einer Entwicklung. Deswegen würde ich jetzt die Alben davor nicht schlecht reden, sie waren einfach notwendig. Das Vorgängeralbum  “Dizzy Venus” war eher ein Mischmasch, es waren noch linking-songs zur Vergangenheit drauf, “Love Me” zum Beispiel. “Heartbeat” wiederum war schon ein Schritt zum nächsten Album, den Song spielen wir heute ja noch immer. Dass ich musikalisch jetzt meinen Weg gefunden habe, sehe ich auch daran, dass dieser neue Weg jetzt schon lange anhält und ich mich nicht wieder verändere oder einen völlig neuen Weg einschlage.”

Jimi Dolezal, Thomas Hierzberger, Mary Broadcast, Andi Senn
Dass ihr Weg zur Musik führen würde, das war ihr allerdings schon immer klar.

“Ich war schon immer nur auf die Musik fokussiert. Ich habe nie etwas anderes gehabt, was ich gerne hätte werden wollen.”
Sie zögert kurz, denkt nach und muss lachen.
“Nein, das stimmt nicht ganz. Einmal wollte ich Bildhauerin werden, habe aber dann schnell gemerkt, dass mir dafür das Talent fehlt. Bei der Musik habe ich halt gewusst, dass ich dieses Talent wirklich habe.”

Wo sieht Mary Broadcast den Ursprung ihrer Leidenschaft für Musik?

“Ausgelöst hat das mein Vater denke ich, der ist auch sehr musikalisch und singt sehr gut. Es war zwar nicht so, dass wir zu Hause ständig Musik gemacht hätten, aber ich glaube, dass er mir diese Musikalität, oder das Talent so ein bisschen in die Wiege gelegt hat. Ich habe schon sehr bald herausgefunden, dass mir das Spaß macht und dass ich das gerne machen würde. Mit 4 Jahren hatte ich dann Flötenunterricht, das war von mir selbst ein Wunsch. Später ist eine Gitarre von meinem Bruder zu Hause herumgestanden, die er nur kurz benutzt hat, da war ich zehn, und da habe ich meine Eltern gefragt, ob ich Gitarrenunterricht haben könnte. Ich habe dann einen wirklich coolen Gitarre Lehrer erwischt, der hat mit mir nicht nur Gitarre geübt, sondern immer auch gesungen. Er war sicher auch „schuld“ daran, dass ich so intensiv weitergemacht habe. Ihm hat meine Stimme so richtig gefallen, er war immer dahinter, dass ich bei jedem Auftritt der Musikschule etwas singe. Ich habe auch gleich mit 11 Jahren meine ersten Lieder geschrieben und dabei bemerkt, dass ich eigentlich viel zu erzählen habe. Von da an habe ich immer Lieder geschrieben, und immer Bands gehabt oder Leute, mit denen ich Musik gemacht habe, bis jetzt.”

Nach der Matura zog sie nach Wien, um Gesang zu studieren und als Gesangslehrerin ein zweites Standbein zu haben. Zuerst studierte sie am Gustav Mahler Konservatorium, danach an der Universität für Musik und darstellende Kunst.

“Ich habe mir das mal ausgerechnet, ich habe 20 Jahre studiert! Das dürfte ich eigentlich gar niemandem sagen. Aber eigentlich habe ich drei Studien, ich war zweimal längere Zeit im Ausland und habe immer schon nebenbei auch Musik gemacht. Ich habe nicht nur studiert, sondern wollte auch immer viel auf der Bühne sein, da geht halt einfach viel Zeit drauf. Jetzt bin ich aber froh, dass ich das hinter mir habe.”

Schon lange unterrichtet Mary Broadcast neben ihrer Gesangskarriere auch an diversen Musikschulen.

“Das pädagogische Studium bringt einem schon etwas, ich würde jeder jungen Musiker*in raten, es so zu machen, weil es auch mit Musik zu tun hat und es einem auch genug Platz lässt, um auf der Bühne zu stehen. Beides lässt dem anderen Raum.”

Mary Broadcast ist froh, dass sie diesen Weg gewählt hat, obwohl -

“Wenn es so gewesen wäre, dass ich mit Musik total berühmt geworden wäre, dann hätte ich wahrscheinlich nicht unbedingt unterrichtet. Wenn man jetzt voll durch die Decke geht, dann kann man nicht beides machen.”
Sie seufzt.
“Irgendwie möchte ich noch immer durch die Decke gehen, das will doch jeder. Aber nur von eigener Musik zu leben, da musst du halt echt den berühmten Radiohit haben, und dann noch einen, und dann funktioniert das auch nur für eine kurze Zeit, vielleicht auch für immer, aber das weiß man ja nie.”

Mary Broadcast, Thomas Hierzberger, Jimi Dolezal, Andi Senn
Nach 10 Jahren im Popgeschäft ist Mary Broadcast realistisch geblieben, möglicherweise auch ein wenig ernüchtert, besonders, als wir auf den Songcontest zu sprechen kommen.

“Im Nachhinein weiß ich, dass es mir klar hätte sein sollen, aber als wir uns beworben haben, war mir nicht so klar, dass das wirklich einen Stempel auf einen draufdrückt, den man nicht mehr so leicht weg bekommt. Es interessiert sich dann niemand mehr für die Person der Künstler*in, sondern es geht nur darum, dass man daran teilgenommen hat. Es ist ja nicht das Schlechteste, es erzeugt viel Aufmerksamkeit, aber du gehst halt unter, wenn du nicht ESC konforme Musik machst. Im Endeffekt bringt es halt doch nicht so viel, wie man glaubt. Beim ersten Mal 2011 waren wir unter den 10 besten für die Vorausscheidung, da hat damals glaube ich jede Band in Österreich mitgemacht, und wir sind durch unsere Fans weit nach vorne gereiht worden, und dann hat uns Ö3 einfach rausgewählt. Das war voll deprimierend. Im Jahr darauf gaben sie uns dann eine Wild Card, weil der Song “How Can You Ask Me”, produziert von Alexander Kahr, relativ Song-Contest tauglich war, und/oder vielleicht auch aus schlechtem Gewissen….Es gibt einfach bis heute in Österreich nicht so viele Möglichkeiten, Publicity zu bekommen. Deswegen war es nur logisch, dass wir es damals versucht haben, und wenn ich es heute nicht besser wüsste, würde ich es wieder probieren. ”

Zu dieser Zeit hatte die Mary Broadcast Band bereits 3 Alben veröffentlicht, die gemeinsam aufgenommenen Alben “Life is beautiful” und “Life is still beautiful”, produziert von Motown Legende Leroy Emmanuel, und “Love is Our Mission”.  Die Musik war dominiert von Soul-, Funk-, Blues- und Gospelelementen, und enthielt auch einige radiotaugliche Songs.

“Die beiden Alben vor “Life is beautiful” würde ich als Test bezeichnen, aber das war nichts, was Bestand hätte. Obwohl viele schöne Songs darauf zu finden sind! Ab dem Zeitpunkt als Jimi Dolezal (Gitarrist) und Thom Hierzberger (damals am Bass, jetzt am Keyboard) involviert waren, das war für mich die Geburtsstunde der Mary Broadcast Band.”
Andi Senn am Schlagzeug stieß dann nach “Dizzy Venus” dazu, und die Band wie sie heute besteht war komplett.

Auf “Love is Our Mission” befindet sich auch der Song “One Nation”, den Mary Broadcast für “Goodball” geschrieben hat, den Verein, den sie mit einer guten Freundin 2010 gründete und mit dem sie durch Benefizfußballturniere und Konzerte Geld für gemeinnützige Organisationen einspielt, vor allem für die Unterstützung von Menschen mit Fluchterfahrung.

“Wenn man auf der Bühne steht, hat man eine gewisse Verantwortung, zumindest ich sehe das so. Vor allem kann man die Bühne nutzen, um den Menschen etwas zum Denken zu geben, oder sie dazu zu bewegen, dass sie sich engagieren, oder darüber nachzudenken, was eigentlich in der Welt passiert. Die Thematik meiner Songs auf “Dizzy Venus” und “Svinx” ist eher auf die Innenwelt gerichtet, aber wenn es darauf ankommt, Stellung zu beziehen, dann verwende ich meistens Coversongs, die sich auf mein Anliegen beziehen, zum Beispiel “Freedom” aus dem Soundtrack von “Django Unchained”.”

Stephan Sperlich, Ankathie Koy, Tini Trampler, Lukas Lauermann, Bernhard Eder, Mary Broadcast

Auch die von Mary Broadcast erdachte erfolgreiche Aufführungsreihe “Menschen im Klick”, in der sie Künstler*innen einlädt, mit ihnen Musik macht und Gespräche rund um das Thema “Glück” führt, nützt sie, um Anliegen aufzugreifen, die ihr wichtig sind.

“Im Gespräch tauchen diese Themen immer wieder auf, das Glück, das wir haben und manche andere gar nicht, der Wohlstand, in dem wir leben und ein Großteil der Welt nicht, die Tatsache, dass Frauen noch immer unterrepräsentiert sind in der Musik - alle diese Probleme.  In den letzten Ausgaben habe ich mich eigentlich mehr auf Frauen konzentriert, und das werde ich jetzt auch für dieses Jahr noch so machen. “Menschen im Klick” wird es also auch heuer wieder geben, aber es wird wahrscheinlich erst im Herbst sein. Ursprünglich war es früher geplant, aber durch die Coronasituation mussten wir das natürlich verschieben.”

Die Beschränkungen in der Coronakrise haben Mary Broadcasts Lebenspläne so wie die aller anderen durcheinandergebracht, privat - das Pendeln zwischen Wien und Leipzig, wo ihr Partner lebt, ist nicht möglich - und beruflich.

Mary Broadcast
“Im Moment sind alle ein bisschen niedergeschmettert, es wirkt alles perspektivlos. Es ist so eine Angst da, das ist nicht gut, und ich habe die auch, das muss ich zugeben. Meine Familie, meine Freunde, das Herumziehen von Café zu Café, von Bar zu Bar, das fehlt mir total. Dass man wieder wen treffen und umarmen darf, und berühren. Irgendwie hoffe ich einfach darauf, dass das alles im Endeffekt gar nicht so schlimm bleiben und schnell wieder besser sein wird, wenn wir ein bisschen aufeinander aufpassen. Zumindest Sitzkonzerte mit einem Abstand von einem Meter, das muss doch irgendwie möglich sein. Es ist halt auch eine Willensfrage der Regierung, kümmert man sich auch um die Kleinen oder nur um die Bregenzer Festspiele?”

Aber Mary Broadcast versucht, auch diese Zeit möglichst gut zu nützen. Sie hat einen Song, an dem sie gemeinsam mit ihren Schüler*innen online arbeitet, ins Netz gestellt  (“Lean on Me”, die Coverversion eines Songs des kürzlich verstorbenen Bill Withers, bei dem ihre alte Liebe zum klassischen Soul zu spüren ist), ein Konzert für Octo und zwei Homerecordings eigener Songs gestreamt. Weitere Veröffentlichungen sind geplant.


“Das kann ich mittlerweile, weil ich mich seit Beginn des Lockdowns sehr viel mit technischen Dingen auseinandergesetzt habe, für die ich mir bis jetzt eigentlich nie Zeit genommen habe - dem Mischen und Schneiden mit Ableton (Musiksoftware), Mikrofontechnik, wie man es am besten hinstellt und einpegelt - das habe ich ja bis jetzt noch nie in dem Umfang gemacht. Und ich arbeite persönlich sehr intensiv an den Songs für das neue Album weiter.”

Moment, wie bitte? Ein neues Album von Mary Broadcast ist schon in Reichweite? Das möchte ich aber jetzt genauer wissen.

“Im März haben wir ein paar Tage bei Jimi im Studio verbracht und drei neue Songs bearbeitet, und dann hat das mit Corona angefangen und wir sind völlig unterbrochen worden. Ich arbeite zu Hause an den Songs, schicke die Aufnahme dann den Jungs weiter und die nehmen was dazu auf. So schicken wir uns halt die Sachen hin- und her. Ich finde es ein bisschen schwierig zu vermitteln, was man sich vorstellen würde. Die Emotionen kann man halt im Studio durchs Ausprobieren besser ausdrücken. Der Plan ist, dass wir schon im September etwas veröffentlichen, und dann im November, und im Februar des nächsten Jahres das fertige Album haben, aber das hängt natürlich auch davon ab, ob wir uns im Juni wirklich in einem Studio zum Aufnehmen treffen können.”

Wie wird das neue Album klingen, mit welchen Themen wird sich die Künstlerin diesmal auseinandersetzen? Ich versuche, ihr ein paar Details zu entlocken.


 “So wie es jetzt aussieht, wird es eher einen spartanischen Sound haben, der schon elektronisch ist, aber nicht so überladen wie beim letzten Album. Die neuen Songs passen interessanterweise in die aktuelle Situation, obwohl ich sie teilweise schon vor der Krise geschrieben habe. In “Zone 4” beschäftige ich mich zum Beispiel damit, dass wir uns alle ein bisschen im Internet verlieren und irgendwie da drinnen verschwinden. Jeder hat alle diese Möglichkeiten, es steht dir alles offen, aber wie geht es uns dabei? In “Bazar” geht es um das Bedürfnis, uns mit unserem Schöpfer zu messen. Ich würde sagen, es sind wieder etwas weltlichere Themen. Aber in “Sing it” geht es trotzdem wieder um Liebe.”

Am Ende unseres Gesprächs warnt mich Mary Broadcast:
“Wir sind jetzt erst am Anfang, die Songs können sich noch total ändern. Du kannst gespannt sein, was da rauskommt. Wir haben uns bisher drei Songs im Studio vorgeknöpft, die wir schon live gespielt haben, aber wir haben sie wieder verändert. - Weil ich das so wollte.”

maybe she will always search for herself     
but she will do it till she gets it right
(first of her name)


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