Gestern in der Nacht hatte ich wieder eine musikalische Fressattacke, so nenne ich das zumindest. Meistens löst ein zufällig gehörtes oder plötzlich sich ins Gedächtnis drängendes Lied eine solche unaufhaltsame Kettenreaktion aus: Ein Song erinnert mich - oft bevor er noch zu Ende ist - an den nächsten, löst eine Erinnerung und den Drang aus, ihn zu hören, ich suche hektisch in meiner in der Wohnung verstreuten CD-Sammlung nach diesem Song, fluche, wenn ich draufkomme, dass ich den Song nur auf Vinyl habe und keinen Plattenspieler mehr. Im Idealfall geht es aber ohne Pause von einem Song zum nächsten, bis der Anfall wieder von selber nachlässt, wie ein Feuer, das keine Nahrung mehr erhält. Oder die Vernunft siegt und ich zwinge mich doch schlafen zu gehen.
Keine Ahnung, was für ein Mechanismus damit in Gang gesetzt wird. Vielleicht ist es ähnlich einer Sucht, wenn das Denken ausgeschaltet wird und du dich nur diesem Sog hingibst.
Vielleicht ist es die Angst vor dem Tod, vor dem Vergessen, das damit hinausgeschoben wird.
Egal, irgendein Bedürfnis wird wohl unterbewusst damit befriedigt schätze ich.
Kennt das sonst wer?