Mary Broadcast hat diesen Abend als Gastgeberin im netten Siebenstern Wohnzimmer gestaltet, und als Gäste hat sie Lukas Lauermann, Bernhard Eder, Tini Trampler und Stephan Sperlich von den Playbackdolls und Ankathie Koi eingeladen.
Die KünstlerInnen konnten sich 2 Songs aussuchen, die ihnen persönlich viel bedeuten und die für sie mit Glück zusammenhängen.
Was Glück bedeutet, das ist so ein Thema, über das man Nächte lang diskutieren kann, ohne auch nur einen Schritt weiterzukommen, und auch diesmal gab es keine definitive Antwort. Die Gespräche waren meistens locker, aber keineswegs oberflächlich. Die MusikerInnen nahmen das Thema ernst und gaben teils erstaunlich persönliche Ansichten und Erinnerungen preis.
Aber so unterschiedlich die persönlichen Glücksmomente auch sind - einige brauchen die einsamen Momente, andere wieder das Zusammensein, manche brauchen die Abwechslung, das Gefordert sein, das Unterwegssein - eines kam doch klar heraus, dass sie als MusikerInnen dann am ehesten glücklich sind, wenn sie Musik machen können, wenn sie eben Musiker sein können.
Aber auch unangenehme Themen Aspekte kamen zur Sprache, wie zum Beispiel, ob wir vielleicht das Unglück anderer brauchen, um sozusagen als Kontrast unser eigenes Glück zu erkennen?
Neben der Theorie des Glücks gab es aber auch die Praxis, gelebtes Glück sozusagen, nämlich die Songs, die sich die SängerInnen ausgesucht hatten.
Neben eigenen Nummern entschieden sich viele für Coverversionen, es fing gleich an mit "The Man who sold the World" von den Playbackdolls, worüber Stephan Sperlich erzählte, wie ihm die Musik David Bowies als Teenager zumindest das musikalische Leben gerettet hatte. Nicht alle Songs habe ich erkannt. Lukas Lauermann spielte ein wunderschönes Instrumentalstück, eine Eigenkomposition, die ohne Text und ohne Erklärung auskam, einfach reine Schönheit. Das ist sicher auch etwas, was für mich Glück bedeutet, wenn ich in der Gegenwart reiner Schönheit sein darf.
Mit den Songs ging es jedenfalls weiter über "Wicked Game" und "Norwegian Wood" bis sich mit "Lazarus" der Kreis zu David Bowie wieder schloss.
Ich muss sagen, da habe ich den Atem angehalten, denn diesen Song habe ich für uncoverbar gehalten, aber ich habe mich geirrt. Wie Lukas Lauermann, Bernhard Eder und Mary Broadcast dieses Lied aus Bowies letzter Platte interpretiert haben, das war für mich der Höhepunkt des Abends, und ich glaube, ich war nicht der einzige, der den Tränen nahe war.
Das war auch die letze Lektion, wie nahe Glück und Trauer beinander liegen, und manchmal gar nicht zu unterscheiden sind.
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