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Global Groove Lab und Nakari Dance Company |
Nach der Vorschau auf der Pressekonferenz im März habe mich schon sehr auf das tatsächliche Szene World Opening gefreut, und ich verrate es gleich: Nicht umsonst!
Es ist ja mehr als ein Konzert, es ist der Auftakt einer ganzen Veranstaltungsreihe, die die Weltmusik in Wien im Bewußtsein einer breiteren Öffentlichkeit verankern soll, idealerweise in Ergänzung zu den vielen bereits bestehenden Initiativen. Wir sind in Wien in der glücklichen Lage, dass Künstler aus aller Welt hier arbeiten (und hoffentlich auch leben) wollen, und ich denke, es kann gar nicht genug Auftrittsmöglichkeiten für sie geben.
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Ronja Räubertochter |
Das Opening fährt gleich mit vollen Geschützen auf: Von Klezmermusik über indischen rajasthani Folk´n´Roll, Prince Zekas afrikanischer Mischung und der noch breiteren, urbanen Mixtur des Global Groove Lab ist alles vertreten, und doch ist es nur ein kleiner Ausschnitt der vielen Musikstile, die als Weltmusik gelten. Ich glaube, es ist gerade diese Mixtur, diese Überwindung - nicht nur - musikalischer Grenzen und Traditionen, die das Wesen, die Vitalität und die Anziehungskraft dieser Musik ausmacht. Aber da sollen andere darüber philosphieren.
Der Abend beginnt relativ pünktlich, was viele überrascht, die erst im Lauf des ersten Auftritts von Klezmer Reloaded eintreffen. Aber bei dieser Vielzahl von Künstlern ist eine straffe Abfolge notwendig, und ich muss sagen, das gelingt perfekt. Die Umbauarbeiten zwischen den Auftritten sind auf ein Minimum reduziert, es geht Schlag auf Schlag.
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Klezmer Reloadad |
Bis zum Ende des Sets von Klezmer Reloaded (Maciej Golebiowski und
Alexander Shevchenko)ist der Saal gut gefüllt, und einige werden sich vielleicht geärgert haben, denn sie haben ein humorvolles, perfekt eingespieltes Duo versäumt, das mit Akkordeon und Klarinette virtuos alle Facetten der Klezmertradition von zärtlich bis leidenschaftlich auslotet und mit eigenen Kompositionen und viel Improvisation erweitert.
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Pintoo und Haider Khan feat. Iqbal |
Pintoo und Haider Khan featuring Iqbal - die Rajasthani Sufi and Folk Brothers - stehen als nächstes auf dem Programm, und sie haben noch Mitke Sarlandziev am Akkordeon und Jovan Torbica am Bass als Verstärkung mitgebracht. Unglaublich, was die Brüder mit ihren Instrumenten für ein rhythmisches Feuerwerk entfachen! Wenn es nicht ohnehin ein Stehkonzert wäre, würde niemand sitzen bleiben, wenn zum Beispiel in einem Song ein Kamel musikalisch dargestellt wird. Auch die Nakari Dance Company hat bei diesem Set ihren ersten Auftritt.
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Global Groove Lab |
Das Global Groove Lab habe ich an hier schon im Herbst gesehen, und wie damals liefern sie einen energetischen Auftritt ohne Verschnaufpause. Das Fotografieren ist hier Segen und Fluch zugleich, ich kann mich gar nicht entscheiden, wo ich die Kamera hinrichten soll, es ist überall auf der Bühne was los. Ronja Räubertochter ist sowieso ein Wirbelwind, aber sie kann auch für einen Moment innehalten und die Leistungen der anderen Bandmitglieder bewundern, allen voran Pavel Shalman an der Teufelsgeige und Coal Man an unnachahmlichen Vocals und Moves Vielleicht lächelt sie aber auch deswegen so zufrieden, weil der Abend ein großer Erfolg geworden ist, schließlich ist sie mit Pavel Shalman und Martin Sobotnik Organisatorin der Veranstaltungsreihe.
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Nakari Dance Company |
In der Umbaupause hat die Nakari Dance Company einen Soloauftritt mitten im Publikum, und ich bin froh, dass ich die Pause nicht für ein Getränk genützt habe. Der Tribal Bellydance ist ein aus dem orientalischen Bauchtanz, aber auch aus vielen anderen folkloristischen Tanztraditionen in Amerika entstandener moderner, dynamischer Tanzstil mit viel Improviation, der auch in Österreich größere Aufmerksamkeit verdient.
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Prince Zeka |
Prince Zeka und seine Band spielen eine eigene Mischung aus Funk, Rock, Reggae, Rap und kongolesischem Rumba in verschiedenen Sprachen. Ein mitreißendes Set mit Songs, die auch Solidarität mit und Frieden für Afrika fordern. Für mich ist der Auftritt auch der Abschluss des Abends, beim DJ Set danach bin ich schon in der U-Bahn auf dem Weg von der großen Welt der Szene Simmering nach Hause in Ottakring.