Freitag, 18. November 2016

"Nix passiert" im Cafe Dezentral - Mary Broadcast und Nick Parker, 16.11.2016




Mary Broadcast lernt auf ihren Reisen einen Musiker aus England kennen, der sie so beeindruckt, dass sie ihn spontan nach Österreich einlädt und für ihn und mit ihm eine kleine Tour organisiert. So stelle ich mir das abenteuerliche Musikerleben vor! Nach einem Aufwärmkonzert in Korneuburg treten die beiden heute im Cafe Dezentral auf, das spätestens durch Nino´s Praterlied unsterblich geworden ist.



Für mich eine ideale Ausgangsposition, denn einerseits lerne ich gerne neue Musik kennen, andererseits möchte ich auch meine Lieblingsbands immer wieder sehen. Beides an einem Abend ist natürlich ideal.

Fast pünktlich betritt Nick Parker mit seiner Gitarre die kleine Bühne und hat mich gleich in der Tasche, denn wer in einem Song gleich mehrere Songtitel der "Waterboys" zitiert, kann eigentlich gar nichts mehr falsch machen. In der nächsten halben Stunde verwandelt er das Dezentral in einen englischen Pub. Seine eingängigen Lieder drehen sich um alltägliche Erfahrungen, die er mit viel Humor verarbeitet. Aus einem Satz kann er einen ganzen Song schreiben, zum Beispiel die Ansage seines dreizehnjährigen Sohnes, dass er sich nicht wie ein Jugendlicher kleiden solle. Oder die Bemerkung eines Freundes, dass er zu höflich sei. Daraus wird dann "Kein Problem. Nix passiert!", und das ganze Dezentral singt mit, bevor ein Duett mit der Gastgeberin den fliegenden Wechsel zum Auftritt von Mary Broadcast einleitet.

Mary Broadcast hat Jimi Dolezal an der Gitarre und Thomas Hierzberger am Keyboard dabei. Hier im Dezentral probiert sie gerne neue Sounds auf, ich kann mich noch gut an den "Mann in der Box-Effekt" vom letzten Jahr erinnern. Diesmal hat Thom am Keyboard neue, lustvolle elektronische Sounds entdeckt, die den Songs eine neue Note verleihen. Es sind wenige Songs der Dizzy Venus Scheibe dabei, neue und ganz neue Songs überwiegen. "Memories are Gold" hat schon einige Inkarnationen erlebt und mündet diesmal in ein furioses Soundgewitterfinale, bei dem Jimi Dolezal wieder einmal beweist, dass er einer der vielseitigsten Gitarristen des Landes ist. Ich hoffe nur, dass die Band nicht die Lust an den neuen Songs verliert, bevor sie sie für eine neue CD einspielen.

Beide Künstler spielen noch ein zweites, kürzeres Set, bevor dann ein weiteres Duett - diesmal ein Wiegenlied -  den Abend zu einem Abschluss bringt. Drei Konzerte werden die beiden - ohne Band - in den nächsten Tagen noch spielen, und dann geht es auf ins nächste Abenteuer.